„bash – stücke der letzten tage“

(„bash - latterday plays“) von Neil LaBute

Drei kurze Stücke über das Töten. Ein Geschäftsmann beichtet einem Fremden Probleme im Beruf und den Mord an seiner neu geborenen Tochter. Ein Yuppie-Paar erzählt von einer rauschenden Ballnacht, an deren Rande der junge Mann mit seinen Freunden einen Schwulen umbringt. Eine junge Frau, die mit 14 von ihrem Lehrer verführt, geschwängert und verlassen wurde, erinnert sich an ein einmaliges Wiedersehen mit diesem Lehrer Jahre später, das mit dem Mord an ihrem inzwischen 14jährigen Kind endet.

"Drei Bestien ohne Grund aus einem jungen, glänzenden, düsteren Amerika bekennen, was für sie gar kein Bekenntnis ist, sondern nur die nüchterne Feststellung eines Faktums. Der Tod von anderen als Nebenbeiprodukt eines eigenen tödlich normalen Lebens." (FAZ)

Alle drei Taten wurden nicht von Kriminellen, sondern von ganz normalen Bürgern begangen, die in einem normalen Alltag eingebettet sind. Ihre scheinbar zufälligen Taten verändern unsere Wahrnehmung und entlarven, dass in ihrem Leben nichts in Ordnung ist unter der Oberfläche. In die geordnete Alltäglichkeit ihres Lebens ist schon längst schleichend Unordnung eingezogen und die Täter haben es nicht als solche erkannt, sie haben sich daran gewöhnt. Wir realisieren an ihren Taten, was unser eigenes Leben formt und ausmacht. Und „bash“ zeigt an ihnen die Mechanismen fehlender Zivilcourage in einer bürgerlichen Gesellschaft.

Das Stück wirft die Frage nach der Tragik des Lebens auf, die nach Neil LaBute mythischen Charakter besitzen muss, weil die Menschen sterblich sind. Damit meint La Bute nicht nur unseren Tod, sondern unsere Unvollkommenheit und unsere daraus resultierende Vergänglichkeit. „bash“ geht der philosophischen Frage nach der Tragik des Lebens nach und macht ihre Dynamik transparent.

Die Produktion "bash" wird unterstützt von "Fabian Salars Erbe - Verein für Toleranz & Zivilcourage". Das Stück "bash" wurde 2001 von Theater heute zum besten ausländischen Stück des Jahres gewählt.

Ensemble

Junger Mann
Sue, John
Die Frau

Hendrik Pape
Nora Jokhosha, Christoph Stein
Birte Hebold

Regie
Ausstattung
Licht
Sound
Dramaturgiemitarbeit
Regieassistenz
PR

Regina Busch
Sandra Li Maennel Saavedra
Jan Hartmann, Christian Hinse
Frank Marheineke
Julia Eberwein
Maria Bätzing
Christiane Köppe

Neil LaBute

( *1963, Detroit)

„Neil LaBute ist der Gegenwartsdramatiker überhaupt“, urteilt Detlev Baur in der Deutschen Bühne (3/03) und ist einer der erfolgreichen und vielgespielten ausländischen Autoren auf deutschen Bühnen. Sein Stück „bash - stücke der letzten tage“ wurde 2001 in der Kritikerumfrage von Theater heute zum besten ausländischen Stück des Jahres gewählt, unter der Regie von Peter Zadek am 06.05. 2001 an den Hamburger Kammerspielen zur Deutschen Erstaufführung gebracht und gehört seitdem zum Repertoire vieler Theater in Deutschland.

Es gehört zu LaButes Stärken als Theaterautor, aus Geplauder und belanglos daher kommenden Unterhaltungsfloskeln eine dramaturgisch spannungsreiche und ins Detail hinein geplante Handlung zu entwickeln. Seine Stücke sind Auseinandersetzung mit der Scheinheiligkeit einer Gesellschaft, die die Doppelbödigkeit ihrer moralischen Werte und die Klischeehaftigkeit ihrer Gefühle nicht mehr sieht und zeigt, dass wir uns am Rand eines Abgrunds bewegen, vor dem wir uns fürchten sollten. Für seine sarkastischen Bühnen- und Filmwerke wurde er von amerikanischen Journalisten zum "angriest white male" gekürt und im ‚New Yorker’ als "der beste neue Dramatiker, den das letzte Jahrzehnt hervorgebracht hat" gefeiert.

LaBute wurde 1963 in Detroit geboren. Nach dem Abschluss der Highschool erhielt er ein Stipendium für die Brigham Young University, einem Mormonen-College in Provo, Utah. Er wurde während seines Studiums Mitglied der Kirche der Mormonen. Später studierte er Film- und Theaterwissenschaft an der University of Kansas und New York, wo er auch das Sundance Institute`s Playwright`s Lab besuchte.

Das Projekt wurde gefördert von:

Fotos aus der Aufführung

Fotos: Barbara Walzer

In der Presse

(aus rechtlichen Gründen immer nur ausschnittweise)

Frankfurter Neue Presse, 14. Januar 2012

„Drei Mörder halten sich für gute Menschen"


Ein weicher Bürostuhl, eineParkbank, ein Stuhl und sensibles Licht genügen Regie und Darstellern für einehoch konzentrierte, realistische Darbietung, die mühelos über zwei Stundenträgt. Selbstgerechtigkeit und die religiöse Duldung von Sex mit 13-jährigenMädchen bei rigoroser Ablehnung von Homosexualität mögen im Mormonentumauffindbar sein. Wie die Inszenierung zeigt, stehen hinter diesen Schuldfragenaber Abgründe von universeller Relevanz.

Artikel vom 14. Januar 2012, 03.21 Uhr (letzte Änderung 14. Januar 2012, 10.40 Uhr)

www.fnp.de/fnp/nachrichten/kultur/drei-moerder-halten-sich-fuer-gute-menschen_rmn01.c.9513169.de.html

Strandgut 4/2012

Café Abgrund

Daedalus Company im Gallus Theater: bash. 

Es ist eine ziehmlich miese Form vonGewalt, die das Theaterstück "Bash" vonNeil LaBute uns verheißt. Auch der apokalyptische Zusatz „Stücke der letztenTage" – the latter days – klingt nicht nach gemütlichem Theaterabend. Und derwird es auch nicht: In drei Einaktern schildern Menschen frei von Reue undSchuld, wie sie zu Mördern an unschuldigen Opfern geworden sind, wie sie einBaby, einen Schwulen und einen 14-jährigen Knaben töteten. Zwei wurden niebelangt und machen uns sogar zu ihren Vertrauten. Willkommen im Café Abgrund

Winnie Geipert

reinMein – die überregionale Online Zeitschrift, 16. Januar 2012

Bash – Stücke über den Alltag und das Töten

"Wer es schafft, eine Stunde und 50 Minuten ohne Pause auf einem Stuhl zu sitzen, wird mit 3 herausfordernden Erzählungen belohnt. AproposStuhl. Ein Sessel, eine Bank, ein Stuhl - das ist auch schon das ganze Bühnenbild. Der Schatten der jeweils berichtenden Person bleibt zumindest solange an die Wand projiziert, solange die Wahrheit nicht im Raume steht, zumindest die subjektive Sicht der Protagonistinnen und Protagonisten auf sie. Sie haben getötet und die Begründungen ihrer Taten sind so zurecht gerückt, dass sie eben noch von den Tätern und der Täterin selbst ausgehalten werden können. „Wir haben schon so viel falsch gemacht, dass sich das Falsche ganz in Ordnung anfühlt" ... „Bash – Stücke der letzten Tage“ vom US-amerikanischen Autor, Dramaturg und Regisseur Neil LaBute, wird von der Regisseurin Regina Busch und der Daedalus Company überzeugend umgesetzt. Da es keine Ablenkung gibt, kann sich die und der Betrachtende und Zuhörende vollkommen auf die Erzählungen, Zwischentöne, Schattierungen des Charakters, ihr oder sein Psychogramm, die Körpersprache, Interpretationen oder auch Identifizierungen konzentrieren."

Dörthe Krohn
www.reinmein.info